Gut zu wissen
Zurück zum SuchergebnisEin Brief verfügt nach wie vor über ein besseres Image als eine E-Mail oder ein SMS. Für besondere Anlässe erlebt der Brief (vor allem bei der jüngeren Bevölkerung) ein Revival; dies gilt vor allem für Botschaften, die mit der Gefühlswelt verbunden sind: für eine Liebeserklärung oder eine Einladung zur Hochzeit. Da ist der Brief bzw. die schriftliche Einladung das passendere Medium. Im Gegensatz zu E-Mail oder SMS verschwinden Briefe auch nicht; diese kann man aufbewahren und in späteren
Jahren wieder lesen; vorausgesetzt, sie wurden mit einer Tinte geschrieben, die alterungsbeständig ist, und vorausgesetzt, die Wahl des Papiers entspricht dem Zweck des Schriftstückes.
Alterungsbeständige Tinte aussuchen
Zum Schreiben braucht man Papier und Tinte. Die Geschichte der Schreibflüssigkeit war immer auch eine Geschichte des Kampfes gegen die Einflüsse der Witterung, die allezeit die ausgeführten Schriftstücke angreifen kann. Im frühesten Altertum,
Jahrtausende vor Christus, wurden die Tinten ausschliesslich aus Russ bereitet und mit Hilfe von Schreibrohr oder Pinsel auf die Unterlage aufgetragen. Der im 2. Jahrhundert v. Chr. lebende Philo von Byzanz scheint als Erster eine Schreibflüssigkeit aus Galläpfeln entwickelt zu haben. Auch fertige Tinten waren im Gebrauch, gefertigt aus Zinnober, Mennigen, tierischen oder pflanzlichen Auszügen. Aus dem Mittelalter sind zahlreiche Rezepte über die Herstellung der Eisengallustinte überliefert. Im Jahre 1847 gelang dem deutschen Chemiker F.F. Runge die erste Blauholztinte. 1938 erfand ein junger Amerikaner die Tintenpatrone. Nach Ablauf der Patentrechte wurde 1960 das Patronensystem zum Allgemeingut. Wer schreiben will, braucht Tinte. Je nach Dokument gilt es die Tinten richtig auszuwählen.
Eisengallustinte
Durch den Stich der Gallwespe in Eichblätter bilden sich Galläpfel. Ebenso wie in der Rinde der Eiche setzt sich die Gallussäure in diesen Galläpfeln ab. Die Rohstoffe Tannin und Gallussäure können durch Extraktionen relativ leicht aus den Galläpfeln gewonnen werden. Weitere Zusätze sind Eisensalze, Konservierungsmittel und Farbstoffe. Eisengallustinte ist lichtecht, wasserfest und alterungsbeständig. Sie fliesst blau aus der Feder und dunkelt beim Trocknen nach.
Farbstofftinte
Sie besteht aus Farbstoffen, die in Wasser gelöst und mit anderen Chemikalien gemischt werden. Die meisten Farbstofftinten sind nicht wasserfest und verbleichen im Laufe der Jahre. Sie sind daher für Urkunden nicht geeignet. Weiterhin sind sie
dünnflüssig - es besteht also keine Verstopfungsgefahr im Tintenleiter -, sofort schreibbereit und trocknen auf dem Papier relativ rasch.
Spezialtinten
Kopiertinte: violett, bestehend aus Eisengallustinte mit Glyzerin und Gummi arabicum, trocknet langsam und ermöglicht das Abziehen von Schriftstücken auf feuchtem Papier. Urkundentinte (Eisengallus): dringt in das Papier ein, ist unvergänglich, schwer radierbar und bleibt gegenüber chemischen Radiermitteln unempfindlich (Urkunden, Pässe, Schecks).
Registriertinte: für schreibende Messgeräte (Thermographen, Barographen, Dampfdruckmesser usw.), unempfindlich gegen alle Witterungseinflüsse.
Wäschetinte: zum Auszeichnen von Wäschestücken, die wasserfest bleiben müssen, nicht für Füllfederhalter geeignet.
Notentinte: tiefschwarz und wie die Wäschetinte wasserfest und nicht für Füllfederhalter geeignet.
Weiss-, Gold- und Silbertinten: besitzen schwere Farbpigmente, die sich in Flüssigkeit nicht lösen, daher vor Gebrauch immer
schütteln, für Füllfederhalter nicht geeignet.
Wasserfeste Tinten: mit flüchtigem Lösungsmitteln zum Schreiben auf nichtsaugenden Flächen wie Glas, Metall, Kunststoff und Porzellan, nicht für Füllfederhalter geeignet.
Ausgefallene Farbepaletten
Zahlreiche Füllfederhersteller bieten ihren Kunden spezielle Tintenkollektionen an, die sich durch Farbbesonderheiten auszeichnen. Neu unter anderem ist die Tintenkollektion von Caran d’Ache, die «alle Farben der Welt in einer chromatischen
Deklination umfasst». «Wer in Orange oder Schwarz schreibt, benutzt die Farbe dazu, um die Stimmung zu äussern und den Moment zu prägen. In Himmelblau Ideen entwickeln, in Nachtblau träumen, in Kohlenschwarz erzählen, sich in Safran-Orange
offenbaren …», steht auf der Website von Caran d’Ache. Ähnlich schön sind auch die neuen Farben der Pelikan Tinte 4001, die im Glas von 30 ml in den Farben Königsblau, Brillant-Schwarz, Blau-Schwarz, Brillant-Rot, Brillant-Grün, Brillant-Braun, Violett und Türkis angeboten werden.
Modische Tintenarten
Einzelne Firmen bieten auch modische, aussergewöhnliche Tintenarten an, wie die Weintinte aus der Tintenmanufaktur Dr. Jansen, Österreich. Aus den Weinen der Welt sowie wenigen Zusatzstoffen (ohne Wasserzusatz) wird eine Tinte hergestellt,
die sich für das Schreiben mit der Füllfeder eignet. Sie hat ein einzigartiges Schreibverhalten bzw. fliesst in einem unverwechselbaren Rot aus der Feder. Auf dem Papier verbindet sich die Tinte mit dem Luftsauerstoff und oxydiert. Die
Schriftfarbe ist nach dem Trocknen ein einzigartiges, vom einzelnen Wein abhängiges Weinrot! Die gleiche Firma bietet auch Tintenarten aus Blumenduft an.
Lagerung
Gundsätzlich sollte Tinte vor Frost, Hitze und Licht geschützt werden. Normaltinte hat eine unbegrenzte Lagerfähigkeit, während Tintenpatronen und Spezialtinten höchsten ein Jahr gebrauchsfähig sind.