Gut zu wissen
Zurück zum SuchergebnisWer hat den Liebesbrief erfunden?

Lust und Liebe beeinflussen unser Leben wie kaum ein anderes Gefühl. Liebesbriefe ritzten schon die Sumerer.
Als die Sumerer um etwa 3500 vor Christus die Schrift erfanden, war die Liebe eines ihrer ersten Themen. Kein Wunder: Liebe war und ist eine übermächtige Emotion. Frischverliebte befinden sich in einer Dauer-Euphorie. Ihre Energie scheint grenzenlos, selbst das Erinnerungsvermögen verbessert sich dank der Überflutung mit chemischen Verbindungen. Verliebte verlieren regelrecht den Verstand, sie ertragen Schmerzen besser und ihre Wunden heilen in ungleich kürzerer Zeit.
Zwar ist das Ideal der frei gewählten und romantischen Liebe nicht mehr als 250 Jahre alt. Von dieser – inzwischen millionenfach besungenen und beschriebenen Form der liebe – zeugen allerdings schon viel ältere Berichte. Der erste bekannte Liebesbrief stammt aus der eingangs erwähnten Epoche der Sumerer: Eine Tontafel mit Zeilen für den König Shu-Sin, eingeritzt nach den ersten Gefühlen dann auch noch Hass, Zufriedenheit, Frustration – und natürlich die Liebe.
Von der Mutter-Kind-Beziehung zur Paarbeziehung
„Erfunden“ wurde die Liebe – eigentlich eine Urform davon – schon vor etwa 150 Millionen Jahren. Damals entstand bei den ersten Säugetieren und den Vögeln eine persönliche Bindung zwischen den Generationen. Elterntiere (hauptsächlich Mütter) behüteten ihre Brut, ermöglicht durch ein komplexes hormonelles System. Biochemische Bande schweissten Mütter und ihre Tiere zusammen – und brachten die Liebe in die Welt.
Wobei es die Evolution bekanntlich nicht bei der Mutter-Kind-Liebe beliess. Bei einigen Arten hatte sich gezeigt, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit der Nachkommen steigt, wenn sich beide Eltern an der Aufzucht beteiligen.
Dazu wiederum mussten Vater und Mutter ihr Verhalten synchronisieren, sich abstimmen und Konflikte lösen – womit die Paarbeziehung ins Spiel kam. Ebenfalls hormonell vermittelt entwickelten sich Verhaltensweisen, die bei Partnern ein Wohlgefühl auslösten und sie als Paar bestärkten. Ein Konzept, das sich offenbar auch in der Entwicklung der Menschen bewährte – und uns bis heute am Leben hält.
Quelle: Andrea Trueb, Blick am Abend (8. Oktober 2013)