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Die vier Kategorien des Sammelns



Lieber Freund von schönen Schreibgeräten!

Seit über 100 Jahren entwickeln und kreieren Ingenieure und Designer Schreibgeräte, deren Vielfalt an Konstruktionen,
Formen, Farben und Materialien grenzenlos scheint. Wenn ein Objekt über einen so langen Zeitraum sich der Zeit permanent
anpasst, ist die Sammlerleidenschaft die logische Konsequenz.
Sie fragen mich als Geschäftsführer einer Papeterie, die sich seit fünf Generationen mit Schreibkultur identifiziert, welche
Schreibgeräte Sie denn sammeln sollen. Darauf möchte ich Ihnen einfach antworten: «alle, die Ihnen Freude bereiten».
Um Ihre Frage jedoch seriös zu beantworten, müssten Sie sich zuerst klar werden, was Ziel und Zweck einer Sammlung
ist bzw. wohin Ihre Leidenschaft zielt. Ich unterscheide bei Sammlungen vier Kategorien, die ich Ihnen im Folgenden
gerne unterbreite:

Die erste besteht aus einer Sammlung über die Entwicklung der Schreibgeräte.

Am besten starten Sie mit einem Teilgebiet, beispielsweise mit Bleistiften, Füllfederhaltern oder Kugelschreibern. Dazu
kaufen Sie Fachbücher. Auf Onlineportalen wie Amazon oder eBay, finden Sie auch BuchRaritäten. Suchen Sie auf Sammlerbörsen, Antiquitätenläden, Flohmärkten und Auktionen nach den interessantesten Schreibgeräten und Accessoires.
Achten Sie dabei darauf, über die Geschichte hinweg Ihre Sammlung kontinuierlich auszubauen. Bemühen Sie sich,
von jeder Entwicklungsstufe oder jedem Dezennium die wichtigsten Exponate zu besitzen. Ich rate Ihnen aber: Sammeln
Sie Qualität und ja nicht Quantität! Es gibt bekanntlich eine unglaubliche Vielfalt. Eine der schönsten und vollständigsten
Sammlungen zur Entwicklungsgeschichte des Füllhalters, die der Öffentlichkeit auf Anfrage zugänglich ist, besitzt
Regi Weigelt. Vielleicht besuchen Sie einmal ihr privates «Füllimuseum» in St. Gallen (www.fuellimuseum.ch)?

Bei der zweiten Kategorie entsteht eine Sammlung als Wertanlage.

Steht für Sie die Gewinnmaximierung einer Sammlung im Vordergrund, benötigen Sie wie mit den meisten Anlagen viel
Zeit, Geduld und das nötige Glück, den richtigen Kauf zu tätigen. Neben den wichtigsten Exponaten der Schreibgeräte und
MakiE Kunstwerke, sind seit 1992 auch limitierte Editionen im Handel, die eine hohe Rendite generierten: von Montblanc
«Lorenzo di Medici», «Hemingway» oder «Agatha Christie»; von Montegrappa «Dragon» oder «Aphrodite»; von Graf von
Faber Castell «Pen of the Year» 2003 und 2004 sowie viele weitere konnten ihren Wert massiv steigern. Noch heute erzielen
sie Spitzenwerte. Gehandelt werden die Halter immer im unbenutzten Zustand und natürlich in Originalverpackung. Durch ein zu hohes Angebot von Seiten der Hersteller erreichen im Moment aber nur noch ganz wenige Editionen eine akzeptable Wertsteigerung. Konzentrieren Sie sich daher am besten auf die ersten Editionen einer Serie oder Editionen zu einem lang andauernden attraktiven Thema. Diese haben in der Regel das höchste Potenzial.

Die dritte Kategorie besteht in der Konzentration auf eine spezifische Marke oder ein bestimmtes Thema.

Um als Sammler der grossen Vielfalt Herr zu werden, ist Fokussierung angesagt. Am einfachsten konzentrieren Sie sich
auf ein Modell einer Marke, zum Beispiel «Souverän» von Pelikan, «Duofold» von Parker, «Meisterstück» von Montblanc oder «Extra» von Montegrappa. Sie können auch eine spezielle Kollektion auswählen; zum Beispiel Schreibgeräte, die nach bestimmten Kriterien benannt werden: die «Writer Edition» von Montblanc, die «Toledo»-Serie von Pelikan, die «Diva»- oder
«Patron of Art»-Kollektion von Montblanc. Interessant können aber auch Sammlungen eines spezifischen Materials sein. Halter in SterlingSilber, verschiedene Holzarten, Zelluloid, Ebonit oder Veredelungen in MakiE oder ChinaLackbereiten viel Freude, da Sie diese über alle Marken und Jahrzehnte hinweg sammeln können.

Bei der vierten Sammlung geht es um das Schreiben an sich.

Wenn bei Ihnen die Freude am Schreiben ausschlaggebend ist, sollte sich Ihre Sammlung ganz auf das Schreibgefühl
und dem daraus resultierenden Schriftbild konzentrieren. Das Gebiet der verschiedenen Federbreiten und Formen hat
einen ganz besondern Reiz, sei dies als Sammlung von flexiblen oder geschnittenen Federn oder auch von verschiedenen
Federmaterialien. Die Sammlung zum Schreiben ist die persönlichste Form und durch seinen eigenen Schreibstil geprägt.
Es versteht sich von selbst, dass diese Sammlung den höchsten ideellen Wert darstellt, aber nur geringe verkäufliche
Wertsteigerung generiert.

 

Quelle: Scriptura 2012 - S. 100-102

Die Kunst des schönen Schreibens und der Schreibkultur besitzt eine lange Tradition, die von den ersten Schriftzeichen der Sumerer bis zu scriptura reicht: Hier präsentieren sich mehr als Schreibwaren in Vollendung. Handgeschriebene Briefe sind auch in Zeiten von E-Mails und Kurznachrichten ein ganz besonderer Ausdruck der Achtung und Zuneigung. Der lebendige Rhythmus der Handschrift gleicht den geschmeidigen Bewegungen des Körpers beim Tanz . Dazu gehören selbstverständlich Schreibutensilien und Schreibwaren, die in ihrer Perfektion ihresgleichen suchen. Gut gefertigte  Schreibwerkzeuge sind Ausdruck einer hohen Kultur des Schreibens, die sich in einer grossen Vielzahl an Stiften der Spitzenklasse widerspiegelt. Scriptura heisst mehr als nur Schreiben . Wer einmal einem japanischen Kalligrafen auf den Pinsel blicken durfte, weiss, dass Schrift mehr als ein simples Zeichen ist.

Schreibgeräte

Wer in der Schule noch mit einem Füllfederhalter schreiben gelernt hat, kennt die Finessen, die diese Kulturtechnik einst den Eleven abverlangte: Das fleckenfreie Tanken des Füllers mit Tinte war eine der Herausforderungen der ersten Schuljahre. Noch in der Nachkriegszeit waren die meisten Finger tintenblau.

Die edlen Schreibwaren, die scriptura präsentiert, bieten mehr als eine Reminiszenz an vergangene Zeiten .

Bleistift

Ein schlanker Bleistift, klassisch mit der satt-schwarzen Mine aus Grafit, mit Radiergummi und Spitzer bieten passendes Werkzeug für flüchtige Skizzen, leisten ihren treuen Dienst bei Hitze und Frost gleichermassen, dienen in der Beletage ebenso wie in Expeditionszelten. In der Kulturgeschichte ist der Bleistift eine Konstante, er diente vielen Menschen zu mehr als zum Schreiben. Auch Johann Wolfgang von Goethe schätzte den Bleistift sehr, er verhindere, dass ihn das "Scharren und Spitzen" aus seinem "nachtwandlerischen Dichten und Denken aufschreckte".

Füllfederhalter

Das handschriftliche Schreiben mit dem Füller ist auch heute noch formvollendete Schreibkultur. Wichtige Dokumente werden mit ihm unterzeichnet und somit zu Zeugnissen. Ein findiger Schwabe steckte vor dreihundert Jahren drei Gänsekiele ineinander - das war der Beginn einer grossartigen Entwicklung. Der Amerikaner Waterman erfand 1883 das Prinzip der modernen Füller, welches bis zum heutigen Tag funktioniert: Unter der runden Federwölbung sitzt ein Hartgummi mit feinsten Kapillarrillen. Diese saugen so viel Tinte zur Spitze des Füllfederhalters, wie eben auf das Papier fliesst. Ein Jahr später erfand der Lehrer George Parker den Füller noch einmal. Beide - Parker und Waterman  - sind heute in Amerika nationale Helden, die jedes Kind kennt. Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise entwickelte Pelikan in Deutschland ein Patent, wie sich Füller sauber füllen liessen: Mit einer Kappe liess sich innen ein Kolben schrauben, mit der die Tinte in das Reservoir eingesaugt werden konnte. Weil dieser Füllfederhalter gestreift war, wurde er nach den ebenfalls gestreiften Hosen des damaligen Aussenministers Stresemann benannt. So ranken sich rund um die hochwertigen Schreibgeräte in scriptura viele Legenden und Geschichten - deswegen sind sie mehr als nur simple Schreibgeräte. Die hohe Schreibkultur der Federhalter mit ihren klangvollen Namen ist auch im Zeitalter von Tastaturen und Touchscreen gefragt, wie nie zuvor.

Kugelschreiber

Piloten der britischen Luftwaffe Royal Air Force waren 1944 die Ersten, die mit 30 ‘000 neuartigen Stiften, Kugelschreiber genannt, ausgerüstet wurden. Der Erfinder, László József Bíró war Journalist und Redakteur und wollte eine schnell trocknende Tinte zum schnellen Schreiben haben. Doch die Druckfarbe war für den Federhalter zu zäh. Erst die Kugel bringt den Durchbruch: Beim Schreiben dreht sie sich und bringt die Schreibflüssigkeit auf das Papier. 1938 patentiert, beginnt Bíró 1943 in Argentinien mit der Produktion. Scriptura zeigt formvollendete Kugelschreiber für die Handschrift der Extraklasse, stilvoll und elegant, mit den dazu passenden Schreibwaren.

Roller

Eines der jüngsten Kinder der grossen Familie der Schreibgeräte ist der Roller, auch Tintenroller oder Roller ball pen genannt. Mit seiner Schreibkugel an der Spitze ähnelt er dem Kugelschreiber, doch der Roller verschreibt statt dessen Schreibpaste flüssige Tinten und vereint somit die Vorzüge von Füllfederhalter und Kugelschreibern. Entweder in einem Faserspeicher oder in einem Vorratstank wartet die Schreibflüssigkeit, bis sie leicht von der Hand geleitet aus dem Stift auf das Papier gleitet. Roller ergänzen die Stiftefamilien der grossen Marken perfekt und sind ebenso hochwertig und exklusiv gefertigt.

Accessoires

Zu einer vollendeten Schreibkultur zählen auch die Accessoires, welche das sinnliche Erleben des Schreibens erst vollkommen machen .