Gut zu wissen
Zurück zum SuchergebnisWill man schreiben, benötigt man Papier

Will man schreiben, so benötigt man auch Papier. Heute wird in der Regel Papier aus Zellstoff oder Holzstoff hergestellt. Vor dem eigentlichen Papier bedienten sich frühere Zivilisationen anderer Schriftträger, wie zum Beispiel der Tontafeln, auf welche die Sumerer mit ihrer Keilschrift schrieben. Diese sind zum Teil bis heute überliefert, weil sie durch Zufälle gebrannt wurden. Auch in Ägypten sind Schriftträger aus anorganischen Materialien bekannt, wie z.B. die Prunkpalette des Königs Narmer (3100 vor Christus).
Und dann kam der Papyrus
In der ägyptischen Kultur wurde dann meistens auf Papyrus geschrieben. Papyrus besteht aus den flachgeschlagenen, über Kreuz gelegten und gepressten Stängeln der am gesamten unteren Nil in ruhigen Uferzonen wachsenden Schilfpflanzen.
Geschrieben wurde darauf mit schwarzer und roter Farbe.
Die eigentliche Erfindung des Papiers wird aber dem Chinesen Tsai-Lun zugeschrieben, um 105 nach Christus. Er war chinesischer Ackerbauminister und beschrieb erstmalig das heute bekannte Verfahren, um Papier herzustellen. Zu seiner Zeit gab es einen papierartigen Beschreibstoff, welcher aus Seidenabfällen hergestellt wurde. Diesem mischten die frühen Papiermacher noch alte Lumpen und Fischernetze bei und ergänzten dies mit dem Bast des Maulbeerbaumes. Die Erfindung
bestand vor allem in der neuartigen Zubereitung: Die gesäuberten Fasern und Fasernreste wurde zerstampft, gekocht und gewässert. Anschliessend wurden einzelne Lagen mit einem Sieb abgeschöpft, getrocknet, gepresst und geglättet; der
dabei entstandene Brei aus Pflanzenfasern lagerte sich als Vlies ab und bildete ein relativ homogenes Papierblatt.
Heutige Herstellung
Das heutige Papier besteht hauptsächlich aus Zellulosefasern, die wenige Millimeter bis zu einigen Zentimeter lang sind. Die Zellulose wird zunächst weitgehend freigelegt, also von Hemicellulosen, Harzen und anderen Pflanzenbestandteilen getrennt. Der so gewonnene Zellstoff wird mit viel Wasser versetzt und zerfasert. Diesen Brei nennt man «Stoff» oder «Zeug». Ein Grossteil des Wassers tropft auf der Papiermaschine ab; die Papierstruktur entsteht. Soll das Papier ein Wasserzeichen enthalten, ist dieses in das Sieb eingearbeitet. Das Sieb der Maschine muss bewegt werden, so dass sich die Fasern möglichst dicht über- und aneinander legen und ein Vlies, das Papierblatt, bilden. Wenn das Papier getrocknet ist, kann die Oberfläche mit Hilfe von Stärke geschlossen werden. Dieser Vorgang wird als Leimung bezeichnet. Es folgt dann die Veredlung in der Streichmaschine.
Nicht nur der Inhalt ist wichtig
Für den Empfänger ist nicht nur der Text, sondern auch das Erscheinungsbild der geschriebenen Botschaft von Belang. Dieses Erscheinungsbild eines Schriftstückes besteht somit aus der Schwere des Papiers, seiner Textur, gefolgt von visuellen Eindrücken, hervorgerufen durch die Farbe des Papiers und der Tinte sowie durch die Handschrift und die Wahl des Schreibgerätes. Mit dem Text befasst sich die Wahrnehmung erst viel später. Umso wichtiger ist es, bei der Wahl der Papierqualität die richtige Wahl zu treffen: Hochwertige Papiere haben in der Regel einen höheren Baumwollgehalt als die
industriell hergestellten, die nur aus Zellstoff gewonnen werden. Die Ersteren sind auch alterungsbeständig.
Das Gewicht macht den Unterschied
Beim Gewicht sollte man sich folgende Regel merken: Briefpapier sollte zwischen 85 gm2 und 120 gm2 wiegen, während das Gewicht einer Karte mindestens 280 gm2, für besondere Anlässe wie Hochzeitseinladungen sogar bis zu 350 gm2 betragen sollte. Papiere mit einer rauer Oberfläche sind edler und sollten für Karten bevorzugt werden; wobei darauf zu achten ist, dass solch eine Oberfläche die flüssige Handschrift erschwert. Manche Papiere tragen auch ein Wasserzeichen des Herstellers; dieses verleiht den Blättern eine gewisse Kostbarkeit. Ein solches ist aber nur zu empfehlen, wenn man eine sehr hohe Auflage (50’000 Seiten und mehr) bestellt.
Auf das richtige Format kommt es an
Nicht nur die Papierqualität und die Wahl der Tinte ist beim Schreiben von Bedeutung, sondern auch die Wahl des richtiges Formates beim «Dokument». Zur Grundausstattung für den privaten Gebrauch gehören ein DIN-A4-Briefpapier, ein DIN-A5-Briefpapier für kurze Briefe sowie Grusskarten und Visitenkarten.
Quelle: Scriptura 2008 - Seite 91 bis 93